Was ist im Fernsehen heute besser als früher, Désirée Nosbusch?

Die Moderatorin und Schauspielerin im Interview ohne Worte über ihre italienischen Wurzeln, unangemessene Anbandelungsversuche und ihre Erlösung.

Geboren 14. Januar 1965 in Esch, Luxemburg
Beruf Moderatorin, Schauspielerin, Regisseurin
Ausbildung Schauspielausbildung in New York (1983-1984), Regiestudium in Los Angeles (1998-2002)
Status Die Schule der Frauen 

Die Bankerin Christelle Leblanc in Bad Banks, sehr elegant mit dunkelgrauer, perfekt sitzender Frisur, sanfte Stimme, extrem korrupt und manipulativ, das war eine Rolle, die man sich in der Mitte des Lebens wünscht. So haben junge Leute Désirée Nosbusch ganz anders kennengelernt als die älteren, die sich an die junge Moderatorin bei RTL erinnern, damals, als RTL noch Radio Luxemburg war. 1981, da war sie 16, saß sie bei Joachim Fuchsberger (Auf Los geht’s los) auf der Couch, ihr gegenüber eine junge Bayerin, die wegen ihres Gewichts nicht verbeamtet werden sollte. Franz Josef Strauß, damals Ministerpräsident, wurde angerufen und gefragt, ob er ihr helfen könne. Die junge Frau müsste schon etwas Disziplin lernen, meinte der, wenn sie so weitermache, hätte sie mit 50 Jahren 110 Kilo. Désirée Nosbusch sagte, sie finde das alles »sehr blöd«. Ein Skandal, allerdings war sie der Skandal und erntete dann auch die unangenehme mediale Aufmerksamkeit, die man damals als junge Frau auf sich zog, wenn man unaufgefordert seine Meinung sagte, einen viel älteren Partner und Manager hatte, Nacktszenen drehte (Der Fan, 1982) und den Concours Eurovision de la Chanson moderierte (1984). Es hat gedauert, bis Désirée Nosbusch als Schauspielerin ernst genommen wurde. Nun kommt am 30. Januar ihr Regiedebüt Poison ins Kino, ein ungewöhnlicher Liebesfilm.