We will trock you

Stille Helden des Haushalts: Wir haben sieben Künstlerinnen, Künstler und Kreative gebeten, exklusive Wäscheständer zu gestalten – die wir für einen guten Zweck verlosen.

1. Diego Cabezas: Hang it on me

»Die Idee war, meine Zeichnungen plastisch werden zu lassen und zu schauen, wie sie sich mit zufälligen Kleidungsstücken aus dem Alltag kombinieren lassen«, sagt Diego Cabezas. Bei den minimalistischen Skulpturen des spanischen Künstlers schimmern häufig die kubistischen Ansätze seines Landsmanns Pablo Picasso durch. Auch bei seinem Modell für das SZ-Magazin – feingliedrige Metallstäbe formen drei zarte Gesichter – lassen sich Anleihen finden. Seine Arbeit bestehe aus metaphysischen, surrealistischen und existenziellen Anklängen, die er hier mit der Profanität alltäg-licher Kleidung kontrastieren möchte, sagt er. Das erzeuge Komik: »Es entsteht eine Mischung aus Beliebigkeit und Mysterium.« diegocabezas.com

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2. New Tendency: SHO

Die Kleiderstange des Berliner Designstudios NEW TENDENCY soll als Hommage an Dieter Rams’ Credo des Wesentlichen dienen. Die Komponenten sind modular zerlegbar und lassen sich immer wieder neu zusammensetzen. »Eine Einladung zur Auseinandersetzung mit Form, Funktion und Material«, sagt das Design-studio auf Nachfrage. Nicht die Nutzenden sollen sich also an das Design anpassen, sondern das Design sich an die Nutzenden. Individuell, genau wie die Kleider, die dann die Stange schmücken. In Anlehnung an den Bauhausstil setzt das Designstudio auf Funktionalität und minimalistische Formen, gefertigt aus Industrie-materialien wie Aluminium und Stahl. newtendency.com

Alle sieben Wäscheständer-Unikate werden wir im ersten Halbjahr 2025 zugunsten eines guten Zwecks verlosen. Wenn Sie über den Beginn der Aktion vorab informiert werden möchten, schreiben Sie uns: waeschestaender@sz-magazin.de

3. Studio Simone Post: Vlisco Coat Hanger

»Ich mochte die Idee, dass sich bei den Kleiderbügeln ein Kreis schließt«, sagt die niederländische Künstlerin Simone Post: Sie sind aus alten Textilien gefertigt – und werden nun zu etwas, das hilft, neue Kleider lange zu erhalten. Die Bügel seien für Lieblingsstücke gedacht, die man ein Leben lang behalten möchte. In ihrem Rotterdamer Studio arbeitet Post mit bunten Textilresten, die sie in Bahnen schneidet und zu neuen Formen variiert. Beim Herumspielen mit vorhandenen Materialien lasse sie sich immer wieder von den neuen Möglichkeiten und Ergebnissen begeistern. »Die ausrangierten Stoffe, aus denen die Kleiderbügel bestehen, erzählen ihre ganz eigene Geschichte«, sagt Post. Jedes Stück sei einzigartig in seiner Farbe und seinem Muster. simonepost.nl

4. Evey Kwong: In Praise of Harvest

Meistens flicht Evey Kwong Körbe und verwebt dabei gewissermaßen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es gehe nicht so sehr darum, ein Produkt zu entwerfen, sagt sie, sondern um die Werte hinter der Herstellung und das verlorene Handwerk. Für den Rechen hat die in Berlin lebende Designerin Einkorn benutzt, ein Urgetreide, das sie in derselben Technik gebunden hat, mit der Erntekronen fürs Erntedankfest hergestellt werden. Er stehe für Ernte, traditionelle Landwirtschaft, die Handarbeit auf dem Feld. »Der Rechen ist ein Symbol und ein Vorschlag: Es ist wichtig, mit der Natur zusammenzuarbeiten, wie es indigene Völker tun, statt als Menschen über sie zu herrschen«, sagt Kwong. futurprimitiv.org

5. Helmut Smits: Drying Rack Chair

Der niederländische bildende Künstler Helmut Smits erzählt, er neige dazu, Objekte zu personifizieren. Er schaue auf Gegenstände, als seien sie menschliche Wesen. Mit dem Wäscheständer hatte er Mitleid – dem Gegenstand, den so viele Menschen in ihrer Wohnung haben, ihn aber als Erstes verräumen, sobald Besuch kommt. »Das ist schade, denn der Wäscheständer hilft allen«, sagt Smits. »Und wenn es gemütlich wird, muss er weg.« Daraus entstand die Idee, einen Wäscheständer als Stuhl zu entwerfen. Dort hänge man schließlich auch seine Kleidung auf, wenn das Original gerade nicht zur Hand ist. Eine spielerische Anregung, neue Perspektiven einzunehmen. helmutsmits.nl

6. Johannes Langkamp: Sockenschleuder

Eine Salatschleuder? Ein Retro-Androide? Ein Kettenkarussell? Der Rotterdamer Künstler hat verschiedene Assoziationen zu seinem Entwurf für das SZ-Magazin. Häufig sind seine Werke in Bewegung, flatternd, vibrierend, flirrend. Bei der Neuinterpretation des Wäscheständers hat er sich gefragt: Wie kann man den funktionellen Aspekt mit einer banalen Schönheit kombinieren? Er wollte wissen, was für ein Bild entsteht, wenn er Kleider im Kreis herum wirbelt. »Ich suche nach Formen, die sich organisch entwickeln«. Bei der Sockenschleuder gefalle ihm die Vorstellung, dass sich etwas an sich Statisches in eine nach außen strebende Form verwandle. Nebeneffekt: Die Socken trocknen schneller. johanneslangkamp.com

7. Studio Œ: Cover Couture

Die Designerinnen Lisa Ertel und Anne-Sophie Oberkrome aus Berlin wollten keinen neuen Wäscheständer entwerfen, sondern einen klassischen neu interpretieren. Und dabei seinen Ruf aufpolieren. Es ging ihnen darum, »den Wäscheständer mit den eigenen Waffen zu schlagen«, sagt Ertel. Also haben sie ihn herausgeputzt und schick angezogen, als trüge er ein himmelblaues Hemd. Die aufgehängte Wäsche ist verhängt. Dahinter stecke die Idee, endlich einen Wäscheständer zu haben, der auch vorzeigbar sei. Aus dem funktionalen werde ein skulpturales Objekt, das Ruhe in das Potpourri der Klamotten bringe. Egal, was auf dem Wäscheständer hängt: Er selbst bleibt immer gut angezogen. studio-oe.com